10.10.2017
At the beginning of October 2017 Nicole Vetter and Sarah-Lena Böning traveled to Sofia for an Erasmus lectureship in the framework of the long-standing tradition of scientific cooperation between the University of Sofia and the University of Cologne. Faculty staff from the Department of Social Policy and Methods of Qualitative Social Research as well as from the Seminar for Cooperativism regularly visit the Faculty of Economics and Business Administration in Sofia to offer courses, which are also taught in Cologne.
Nicole Vetter and Sarah-Lena Böning held intensive one-week lecture series entitled "Fundamentals and Basic Questions of Social Policy" for Bulgarian undergraduate students of the Business Administration degree program in German language. The lectures gave an overview of the theory of state social policy and provided specific insights into the German system of social security. For example, the system of statutory health insurance in Germany was discussed more intensively, which is still often cited internationally as a benchmark for social insurance models of the "Bismarck type".
By actively involving the students, comparisons were made with the Bulgarian system of social security. The students participated actively in an exciting exchange of thoughts on the organization and financing of the Bulgarian health system, monetary and other benefits in the case of unemployment, pensions as well as other forms of social assistance in Bulgaria. The financial situation of pensioners showed to be of a particular interest. When discussing social services for children and parents it became clear that many social policy measures already exist in Bulgaria. However, it was found that the students would not only support more ambitious activities of the welfare state with regard to pensions and benefits, but above all with respect to state investment in schools, child day care centers and child allowance.
Finally, Sarah-Lena Böning and Nicole Vetter drew a line to European and global social policy. They elaborated on the socio-political challenges faced by European countries, such as the demographic change. Social policy reforms, such as those in various European countries, for example, on unconditional basic income, were also the focus of discussion. The joint discussion brought the lecture series to an interesting conclusion and provided a starting point for their next visit.
Text in German language:
Erasmus Dozentur an der St. Kliement Ohridski Universität in Sofia
Anfang Oktober 2017 reisten Nicole Vetter und Sarah-Lena Böning für eine Erasmus Dozentur nach Sofia, die im Zeichen der langjährigen Tradition einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Universität Sofia und der Universität zu Köln steht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Professur für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung sowie des Seminars für Genossenschaftswesen besuchen die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät regelmäßig, um dort dem in Köln verankerten Lehrprofil entsprechend Veranstaltungen für Studierende anzubieten.
Nicole Vetter und Sarah-Lena Böning hielten eine einwöchige Blockveranstaltung mit dem Titel „Grundlagen und Grundfragen der Sozialpolitik“ für bulgarische Bachelor-Studierende des Studiengangs Business Administration mit einem deutschsprachigen Schwerpunkt. Die Vorlesung gab einen Überblick über die Theorie staatlicher Sozialpolitik und spezifische Einblicke in das deutsche System sozialer Sicherung. Hierbei wurde beispielsweise intensiver über das System der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland gesprochen, welches international nach wie vor häufig als Benchmark für Sozialversicherungsmodelle des „Bismarck-Typs“ angeführt wird.
Unter aktivem Einbezug der Studierenden wurden Vergleiche zum bulgarischen System sozialer Sicherung angestellt. Die Studierenden beteiligten sich rege und gut vorbereitet an einem spannenden Austausch über die Organisation und Finanzierung des bulgarischen Gesundheitssystems, Geld- und Sachleistungen im Falle von Arbeitslosigkeit und Rente sowie der unterschiedlichen Unterstützung durch Sozialhilfe in Bulgarien. Ein besonderes Interesse entfaltete sich mit Blick auf die finanzielle Situation von Rentnern. Beim Austausch über Leistungen für Kinder und Eltern wurde wiederum deutlich, dass in Bulgarien bereits zahlreiche sozialpolitische Maßnahmen existieren. Es zeigte sich jedoch, dass die Studierenden nicht nur ein intensiveres wohlfahrtsstaatliches Handeln in Bezug auf Renten und Pensionen befürworten würden, sondern vor allem hinsichtlich staatlicher Investitionen in Schulen, Kindertagesstätten und Kindergeld.
Schließlich spannten Sarah-Lena Böning und Nicole Vetter einen Bogen zur europäischen sowie globalen Sozialpolitik. Es wurde über sozialpolitische Herausforderungen diskutiert, mit denen europäische Länder vergleichbar konfrontiert sind wie beispielsweise dem demographischen Wandel. Auch sozialpolitische Reformdebatten, wie sie in verschiedenen europäischen Ländern zum Beispiel in Bezug auf das bedingungslose Grundeinkommens geführt werden, rückten in den Fokus der Diskussion. Die gemeinsame Diskussion brachte die Veranstaltung zu einem interessanten Abschluss und bietet Anknüpfungspunkte für unseren nächsten Besuch.